Liber XV

4

IV

Von der Zeremonie der Öffnung des Schleiers

Der Priester. Dich, den wir verehren, rufen wir somit auch an. Durch die Kraft der erhobenen Lanze!

Er erhebt die Lanze, alle wiederholen das Grußzeichen.

Ein Satz triumphierender Musik.

Der Priester nimmt die Priesterin mit seiner linken an ihrer rechten Hand, wobei er die Lanze erhoben hält.

Ich, priester und könig, nehme dich, o Jungfrau, rein und unbefleckt; ich erhebe dich; ich führe dich zum Osten; ich setze dich auf den Gipfel der Erde.

Er setzt die Priesterin auf den Altar. Der Diakon und die Kinder folgen ihm in einer Reihe nach. Die Priesterin ergreift Das Buch des Gesetzes, nimmt ihren Platz wieder ein und hält es geöffnet mit beiden Händen auf ihre Brust, wobei Daumen und Zeigefinger ein Dreieck mit der Spitze nach unten bilden.

Der Priester übergibt die Lanze dem Diakon, der sie hält, und nimmt den Wasserkrug von dem Kind und besprenkelt die Priesterin, wobei er auf die Stirne, Schultern und Schenkel fünf Kreuze macht.[1]

Der Priester nimmt das Weihrauchgefäß von dem Kind und macht fünf Kreuze wie zuvor.

Die Kinder stellen ihre Waffen auf die entsprechenden Altäre zurück.

Der Priester küsst Das Buch des Gesetzes dreimal. Er kniet eine Weile in Anbetung mit verbundenen Händen, Knöchel aneinander, Daumen in der Position, wie vorher genannt.

Er erhebt sich und zieht den Schleier über den ganzen Altar zu.

Alle erheben sich und stehen in einer Reihe.[2]

Der Priester nimmt die Lanze vom Diakon und hält sie wie zuvor als Osiris oder Ptah. Er zirkuliert dreimal durch den Tempel, wie zuvor gefolgt von dem Diakon und den Kindern.[3]

Bei der letzten Zirkulation verlassen sie ihn und begeben sich zu dem Platz zwischen dem Brunnen und dem kleinen Altar, wo sie in Anbetung knien, ihre Hände sind verbunden, Handfläche an Handfläche, und über ihre Köpfe erhoben.

Alle ahmen diese Bewegung nach.

Der Priester kehrt nach Osten zurück und ersteigt die erste Stufe des Altares.

Der Priester.

O Kreis der Sterne, von dem unser Vater nur der jüngere Bruder ist, Wunder jenseits von Vorstellung, Seele des unendlichen Raumes, vor der die Zeit beschämt, der Geist verwirrt und das Verständnis dunkel ist, nicht können wir zu dir gelangen, außer dein Bild ist Liebe. Daher rufen wir dich an durch den Samen und die Wurzel und den Stamm und den Stiel und die Knospe und das Blatt und die Blüte und die Frucht.

"Dann antwortete der Priester und sprach zur Königin des Raumes, ihre liebliche Stirn küssend, und der Tau ihres Lichts badete seinen ganzen Leib in süß riechenden Schweißes Duft : O Nuit, Ewige des Himmels, lass es stets so sein; dass die Menschen von Dir nicht als Eine sprechen, sondern als Keine, und lass sie überhaupt nicht von dir sprechen, denn du bist immerwährend!"

Während dieser Ansprache muss sich die Priesterin ihrer Robe vollständig entledigt haben. Siehe CCXX I:62.

Die Priesterin.

"Aber mich zu lieben ist besser als alles: Wenn du sogleich unter den Nachtsternen in der Wüste meinen Weihrauch vor mir verbrennst, mich mit einem reinen Herzen anrufst und das Schlangenfeuer darin, wirst du ein wenig an meinem Busen liegen. Für einen Kuss wirst du dann alles geben wollen; aber wer ein Körnchen vom Staube gibt, wird in dieser Stunde alles verlieren. Güter sollt ihr euch zusammentragen und vielerlei Frauen und Gewürze; prachtvolle Juwelen sollt ihr tragen, die Völker der Erde sollt ihr an Glanz & Stolz übertreffen, aber immer in Liebe zu mir, und auf diese Weise sollt ihr zu meiner Freude gelangen. Wohl weise ich euch an, in einer einteiligen Robe vor mich zu treten, und bedeckt mit einem prachtvollen Kopfschmuck. Ich liebe euch! Ich sehne mich nach euch! Bleich oder purpurn, verschleiert oder lustvoll, ich, die ich alle Wonne und Purpur bin und Trunkenheit des innersten Sinnes, begehre euch. Legt an eure Schwingen und erweckt die eingerollte Herrlichkeit in euch: kommt zu mir!" "Zu mir! Zu mir!" "Singt mir das leidenschaftliche Liebeslied! Verbrennt mir Duftstoffe! Tragt mir Juwelen! Trinkt mir zu, denn ich liebe euch! Ich liebe euch! Ich bin die blau-lidrige Tochter des Sonnenunterganges; ich bin die nackte Strahlenpracht des wollüstigen Nachthimmels. Zu mir! Zu mir!"

Der Priester ersteigt die zweite Stufe.

Der Priester.

Oh Geheimnis der Geheimnisse, das du im Dasein von allem, das lebt, verborgen bist; nicht Dich verehren wir, denn das, was verehrt, bist ebenfalls Du. Du bist das, und das bin ich.

"Ich bin die Flamme, die in jedem Menschenherzen brennt und im Kern eines jeden Sterns. Ich bin das Leben und der Geber des Lebens, doch deshalb ist das Wissen um mich das Wissen um den Tod." "Ich bin allein; es gibt keinen Gott, wo ich bin."

Der Diakon und alle Leute erheben sich mit dem Grußzeichen.

Der Diakon.

"Aber du, oh mein Volk, erhebe dich & erwache!

"Die Rituale sollen richtig durchgeführt werden mit Freude & Schönheit!

"Es gibt Rituale der Elemente und Feste der Zeiten.

"Ein Fest für die erste Nacht des Propheten und seine Braut!

"Ein Fest für die drei Tage der Niederschrift vom Buche des Gesetzes.

"Ein Fest für Tahuti und das Kind des Propheten—geheim, oh Prophet!

"Ein Fest für das höchste Ritual, und ein Fest für die Equinox der Götter.

"Ein Fest für Feuer und ein Fest für Wasser. Ein Fest für Leben und ein größeres Fest für Tod!

"Ein Fest jeden Tag in euren Herzen in der Freude meines Entzückens!

"Ein Fest jede Nacht für Nu, und den Sinnengenuss der höchsten Wonne!"

Der Priester ersteigt die dritte Stufe.

Der Priester:

Du, der du eins bist, unser Herr im Universum, die Sonne, unser Herr in uns selbst, dessen Name Mysterium des Mysteriums ist, allerhöchstes Wesen, dessen Strahlen die Welten erleuchtend auch der Atem ist, der jeden Gott sogar und den Tod vor dir erzittern lässt — erscheine Du glorreich durch das Zeichen des Lichtes + auf dem Thron der Sonne.

Öffne den Pfad der Schöpfung und der Intelligenz zwischen uns und unseren Geistern. Erleuchte unser Verständnis.

Ermutige unsere Herzen. Lass dein Licht sich in unserem Blut kristallisieren, uns mit wiederauferstandenem Leben erfüllend.

A ka dua
Tuf ur biu
Bi a'a chefu
Dudu nur af an nuteru!

Die Priesterin. "Es gibt kein Gesetz außer Tu was du willst."

Der Priester teilt den Schleier mit seiner Lanze.[4]

Die Priesterin sitzt mit dem Hostienteller in ihrer rechten Hand und dem Kelch in ihrer linken.

Der Priester präsentiert ihr die Lanze, die sie elfmal küsst.

Diese hält sie alsdann an ihre Brust, während der Priester zu ihren Knien niederfällt und diese küsst, seine Arme an ihren Schenkeln entlang ausgestreckt. Er verbleibt in dieser Anbetung, während der Diakon die kurzen Gebete rezitiert.

Notes:

[1] Der Daumen des Priesters befindet sich immer, wenn er die Lanze nicht hält, zwischen seinem Zeige und Mittelfinger.

[2] In der Dieu Garde, das heißt, Füße im rechten Winkel zueinander, Hände mit verbundenen Daumen locker gehalten. Dies ist die Grundhaltung beim Stehen, sofern keine andere Anweisung gegeben wird.

[3] Diese halten, wann immer sie ihre Hände nicht benötigen, ihre Arme auf ihrer Brust gekreuzt.

[4] Während der vorigen Ansprache hat die Priesterin, falls wie in barbarischen Ländern angebracht, ihre Robe wieder angelegt.

[ΙΩ ΙΩ ΙΩ ΙΑΩ ΣΑΒΑΟ] "IO IO IO IAO SABAO".

[ΚΥΡΙΕ ΑΒΡΑΣΑΧ] "KURIE ABRASAX"
Herr Abraxas

[ΚΥΡΙΕ ΜΕΙΘΡΑΣ] "KURIE MEITHRAS"
Herr Mithras

[ΚΥΡΙΕ ΦΑΛΛΕ] "KURIE PHALLE"
Herr Phallus

[ΙΩ ΠΑΝ] "IO PAN"

[ΙΩ ΠΑΝ ΠΑΝ] "IO PAN PAN"

[ΙΩ ΙΣΧΥΡΟΕ] "IO ISCHUROE"
"Ischuros" means "strong one".

[ΙΩ ΑΘΑΝΑΤΟΝ] "IO ATHANATON"
"Athanaton" means "deathless one".

[ΙΩ ΑΒΡΟΤΟΝ] "IO ABROTON"
"Abroton" means "woundless one" (i.e., one who cannot be wounded).

[ΙΩ ΙΑΩ] "IO IAO"

[ΧΑΙΡΕ ΦΑΛΛΕ] "CHAIRE PHALLE"
Hail Phallus

[ΧΑΙΡΕ ΠΑΜΦΑΓΕ] "CHAIRE PAMPHAGE"
Hail All-devourer

[ΧΑΙΡΕ ΠΑΓΓΕΝΕΤΟΡ] "CHAIRE PAGGENETOR"
Hail All-begetter. Note that "paggenetor" is pronounced "pan-genetor".

[ΑΓΙΟΣ] "HAGIOS, HAGIOS, HAGIOS IAO"
Holy, holy, holy IAO

[19] Note 1, p. 429:
Io, Io, Io IAO Sabao, Herr Abrasax, Herr Mithras, Herr Phallus. Io Pan, Io Pan, Pan, Io Strong One, Io Immortal, Io Divine, Io IAO. Hail Phallus, hail All-devourer, hail All-begetter. Holy, Holy, Holy IAO.

    Forgot user name/password