Liber Cheth vel Vallum Abiegni

sub Figurâ CLVI

1
Dies ist das Geheimnis des Heiligen Grales, der das heilige Gefäß unserer Dame ist, des Scharlachweibes, Babalons, der Mutter der Greuel, der Braut des Chaos, die auf unserem Herrn, dem Tier, reitet.
2
Du sollst dein Blut, das dein Leben ist, ausleeren in die goldene Schale ihrer Unzucht.
3
Du sollst dein Leben vermischen mit dem allumfassenden Leben. Keinen Tropfen sollst du zurückhalten.
4
Dann soll dein Gehirn stumm sein und dein Herz soll nicht mehr schlagen, und all dein Leben soll von dir gewichen sein; und hinausgeworfen sollst du werden in den Schmutz, und die Vögel der Luft sollen schmausen an deinem Fleisch und deine Knochen sollen in der Sonne bleichen.
5
Dann sollen die Winde sich versammeln und dich aufheben, als ob es nur ein kleiner Haufen Staub in einem viereckigen Leintuch wäre, und sie sollen dich Übergeben den Wächtern des Abyssos.
6
Und da kein Leben mehr darin ist, soll der Wächter des Abyssos den Engeln des Windes gebieten vorüberzuziehen. Und die Engel sollen Deinen Staub in der Stadt der Pyramiden niederlegen, und der Name dessen soll nicht mehr sein.
7
Deswegen nun, auf daß du dies Ritual des Heiligen Grales zustande bringen mögest, entledige dich all deiner Güter.
8
Du hast Reichtum; so gib denen, die davon brauchen, jedoch nicht begehren danach.
9
Du hast Gesundheit; so töte dich in der Leidenschaft deiner Hingabe an Unsere Dame. Laß das Fleisch lose von deinen Knochen hängen, und laß deine Augen starren mit deiner unauslöschlichen Lust nach dem Unendlichen, mit deiner Leidenschaft für das Unbekannte, für Sie, die jenseits des Wissens ist, die Verfluchte.
10
Du hast Liebe; so reiß dir die Mutter aus dem Herzen und spei in das Gesicht deines Vaters. Laß deinen Fuß auf den Bauch deines Weibes treten und das Kind an ihrer Brust, laß es die Beute von Hunden und Geiern werden.
11
Denn wenn du nicht mit deinem Willen dies tust, so werden wir es wider deinen Willen tun. So daß du das Sakrament des Grales erlangst in der Kapelle der Greuel.
12
Und siehe! Sei es, daß du heimlich bei dir einen Gedanken deiner selbst behalten solltest, dann seist du für immer in den Abyssos hinausgeworfen; und du sollst der Einsame sein, der Fresser von Kot-, der Geplagte am Tage des Sei-Bei-Uns.
13
Ja, wahrlich, dies ist die Wahrheit, dies ist die Wahrheit, dies ist die Wahrheit. Freude und Gesundheit und Reichtum und Weisheit sollen dir gewährt werden, wenn du nicht länger mehr du bist.
14
Und jeder Gewinn soll dann ein neues Sakrament sein und es soll dich nicht beschmutzen. Du sollst auf dem Marktplatz mit den Wüstlingen zechen und die Jungfrauen sollen Rosen auf dich werfen, und die Händler sollen das Knie beugen und dir Gold und Gewürze darbringen. Auch sollen Knaben dir wunderbare Weine einschenken, und die Sänger und Tänzer sollen für dich singen und tanzen.
15
Doch nicht darin sollst du sein, denn du sollst vergessen sein, Staub verloren im Staub.
16
Noch soll dir helfen in diesem der Äon selbst; denn aus dem Staub soll Hermes, der Unsichtbare, eine weiße Asche zubereiten.
17
Und dies ist der Zorn Gottes, daß diese Dinge so sein sollen.
18
Und dies ist die Gnade Gottes, daß diese Dinge so sein sollen.
19
Weswegen ich dich ermahne, zu mir zu kommen am Anfang; denn gehst du nur einen Schritt dieses Pfades, so mußt du an seinem Ende unweigerlich eintreffen.
20
Dieser Pfad ist jenseits von Leben und Tod; ebenso jenseits ist er von Liebe, aber du weißt nichts davon, denn du kennst die Liebe nicht.
21
Und sein Ende ist nicht einmal Unserer Dame bekannt, noch dem Tier, auf welchem Sie reitet, noch der Jungfrau, ihrer Tochter, noch dem Chaos, ihrem rechtmäßigen Herrn; ist es aber dem Gekrönten Kind bekannt? Nicht gekannt ist es, wenn es gekannt wird.
22
Deshalb sei Hadit und Nuit die Herrlichkeit in Ende und Anfang, ja in Ende und Anfang.
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